Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte
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Der IFUW-Vorstand im Gespräch mit Thomas Mazaryk, dem Präsidenten der Tschechoslowakei, Prag 1930.
Die IFUW war Teil eines Geflechts von nichtstaatlichen Organisationen, die im Umfeld des Völkerbundes agierten und eine transnationale Zivilgesellschaft verwirklichen wollten. Ihre Mitglieder betrieben internationale Bildungsdiplomatie: Sie traten als Botschafterinnen eines international good will auf, nutzten die IFUW jedoch auch als Forum, um auf höchster Ebene die Überwindung nationaler Beschränkungen für Frauen in Hochschule und Profession einzufordern.
Zwischen 1920 und 1939 tagte die IFUW 19 Mal, wobei fast jeder europäische Verband die Gelegenheit erhielt, die Organisation einmal im eigenen Land repräsentativ und medienwirksam zu empfangen. Acht große Mitgliederversammlungen fanden in Großbritannien (London 1920, Edinburgh 1932), Frankreich (Paris 1922), Norwegen (Oslo 1924), Holland (Amsterdam 1926), Spanien (Madrid 1928), Polen (Krakau 1926) und Schweden (Stockholm 1939) statt. Für die jeweils rund 250 bis 500 Delegierten der IFUW aus Europa, den USA und den ehemaligen britischen “Dominions”, die an diesen Kongressen teilnahmen, stellten die Treffen einzigartige Gelegenheiten der Begegnung und des Austauschs dar. Viele Mitglieder nutzten die Kongresse auch, um anschließend an einer der vom Gastgeberland organisierten offiziellen Rundreise teilzunehmen, eigene Kontakte zu knüpfen oder weiteren persönlichen Einladungen zu folgen.
Die IFUW kooperierte eng mit der Kommission für geistige Zusammenarbeit des Völkerbundes und beteiligte sich an Bemühungen, den zwischenstaatlichen Austausch von Professorinnen, wissenschaftlichen Bibliothekarinnen und Studienrätinnen voranzubringen. Unter der Leitung der Pariser Historikerin Marie Monod gab sie eine 800 Seiten dicke Synopse akademischer Begriffe in Europa und den USA heraus, die der schnellen Orientierung in den verschiedenen Hochschulsystemen und deren jeweils möglichen Abschlüsse diente.
Zu Beginn der 1930er Jahre trat die IFUW den in allen Ländern lauter werdenden Forderungen entgegen, Frauen aus hoch qualifizierten Berufen zu verdrängen.